Archiv der Kategorie: Allgemein

Einladung zu einer Osterandacht für Zuhause

Gesegnete Ostern!

„Der Herr ist auferstanden!“ – „Er ist wahrhaftig auferstanden!“ Mit diesem Gruß bekennen Christen schon seit Jahrtausenden ihren Glauben. 

Jesus selbst sagt, wie die Offenbarung des Johannes (1,18) es erzählt: 

Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit 

und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle. 

Lied: EG 116, 1 

Er ist erstanden, Halleluja!
Freut euch und singet Halleluja!
Denn unser Heiland hat triumphiert,
alle seine Feind gefangen er führt.
Lasst uns lobsingen vor unsrem Gott, 
der uns erlöst hat vom ewigen Tod.
Sünd ist vergeben, Halleluja!
Jesus bringt Leben, Halleluja!

Gebet zum Tag

Herr, unser Gott, Ostern findet statt – in allem, was ist und Trotz allem. Ein stiller Jubel geht um die Welt: Christ ist erstanden! Unsere Augen wurden vom Licht des neuen Tages geöffnet. In unseren Ohren klingt das Freudenlied: Er ist erstanden, Halleluja! Sei bei uns, wenn wir jetzt hier in kleiner Runde oder allein singen und beten. Erfülle unser Herz mit Zuversicht und Dankbarkeit.

Darum bitten wir dich Durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn, der als Erster von den Toten auferstand und lebt und mit uns unterwegs ist für alle Zeit.

Amen

Lesung auf Osterkarte von der Kirchengemeinde

Osterpredigt   – Aufbruch ins Leben! 

Josef von Arimathäa kommt erschöpft nach Hause. 

Seine Frau empört sich: 

“Wie kommst du dazu das schöne Grab, das für uns bestimmt war, für irgendeinen Wanderprediger herzugeben? Josef entgegnet: „Beruhige dich doch! Ist ja nur fürs Wochenende!“  Frohe Ostern!

Gottesdienste sind abgesagt – aber: Ostern ist nicht abgesagt, nicht das Osterlachen und auch nicht der Osterspaziergang, zu dem ich Sie und euch in Gedanken einlade mit diesem Bild von der wunderschönen Obstblüte am Rabenkopf. 

Auf dem Weg möchte ich vom Osterevangelium aus dem Lukasevangelium erzählen. Der Zeitpunkt: Drei Tage nach den schrecklichen Ereignissen von Golgatha. Der Ort: Auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus. Die Situation: Die Schülerinnen und Schüler von Jesus tauschen ihre Erfahrungen miteinander aus. Da gesellt sich Jesus selbst zu ihnen und sagt: „Friede sei mit euch!“

37    Sie erschraken aber und fürchteten sich und meinten, sie sähen einen Geist.

38    Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so erschrocken, und warum kommen solche Gedanken in euer Herz?

39    Seht meine Hände und meine Füße, ich bin’s selber. Fasst mich an und seht; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Knochen, wie ihr seht, dass ich sie habe.

40    Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen seine Hände und Füße.

41    Da sie es aber noch nicht glauben konnten vor Freude und sich verwunderten, sprach er zu ihnen: Habt ihr hier etwas zu essen?

42    Und sie legten ihm ein Stück gebratenen Fisch vor.  43  Und er nahm’s und aß vor ihnen.

„Jetzt essen wir erst mal was!“ Nach schweren Einsätzen oder Strapazen – auch in Krisenzeiten braucht es jemanden, der sagt: „Kommt, wir essen erst mal etwas!“ Essen hilft dabei, sich wieder einzufinden im Leben. Essen gibt jeder Situation – so ungewöhnlich sie auch sein mag – ein Stück Normalität zurück. Essen tröstet. Essen hält Leib und Seele zusammen. Auch in Zeiten von Corona. Jetzt, wo alle zu Hause sind, spielt das Essen eine besonders große Rolle bei uns. Manche entdecken das Kochen und Backen wieder.

Der Spuk war vorbei in Jerusalem. Noch waren Jesu Freunde mit dem beschäftigt, was sie in den vergangenen Tagen erlebt hatten. Sie waren immer noch geschockt. Natürlich war das, was sie erlebt hatten, eine Katastrophe, eine persönliche und auch eine menschliche. Mühsam hatten sie begonnen, sich innerlich zu fügen und die schrecklichen Ereignisse zu verarbeiten. Das Leben musste ja weitergehen. Zumal sich die Zeiten geändert hatten: Jetzt standen sie in der ersten Reihe. Jetzt waren sie für die Leute da, die in ihrer Not nach ihnen riefen: Die Kranken. Die ohne Obdach. Die Gefangenen. Die Ärmsten der Armen. Die alleingelassenen Kinder und Alten.

Die Weggemeinschaft mit Jesus von Nazareth hatte sie schon zu seinen Lebzeiten gefordert; jetzt aber standen sie in einer ganz neuen Verantwortung. Jetzt mussten sie Entscheidungen ohne seinen Rat fällen, mussten aus eigenem Antrieb aktiv werden, mussten selber ihre Kräfte einteilen. Diese neue Rolle war eine Herausforderung. Gleichzeitig erfuhren sie in ihrer Arbeit Trost und Kraft. Die Verbindung zu ihrem Freund und Meister war ja geblieben und das stärkte sie, in der jetzigen Situation standzuhalten. 

Und dann kommt alles ganz anders: Der, den sie für tot hielten, kommt ihnen entgegen und geht ein Stück mit ihnen. Er hat Hunger und fragt nach Essen. Sie glauben es nicht. Vor Freude glauben sie es nicht. Wie normal ist das denn! Es scheint: Mit dem Essen kommen die Jünger und Jüngerinnen und auch Jesus selbst in der neuen Wirklichkeit an. Das ist dem Evangelisten Lukas ein wichtiges Anliegen: Der Auferstandene hat Hunger und muss etwas essen. Tote können nicht essen. Essen ist der Beweis dafür, dass jemand wirklich lebendig ist, dass er leibt und lebt, leibhaftig da ist. 

44    Jesus sprach aber zu ihnen: Das sind meine Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Es muss alles erfüllt werden, was von mir geschrieben steht im Gesetz des Moses und in den Propheten und Psalmen. 45    Da öffnete er ihnen das Verständnis, dass sie die Schrift verstanden.

Dass ein Mensch Teil einer größeren Gemeinschaft ist und etwas handfestes zum Essen braucht, ist das Erste. Genauso wichtig ist dem Lukas, dass Zusammenhänge deutlich werden. Der Mensch braucht auch Nahrung für seinen Geist, seine Seele und seinen Verstand – geistliche Nahrung. Er möchte verstehen können. 

Und so wird ein weiter Bogen geschlagen: Von diesem Moment bis an den Anfang der Heilsgeschichte des Volkes Israel im Alten Testament. Vom „Gesetz des Moses“ ist die Rede. Das sind die Zehn Gebote – Grundlage des ersten Bundes zwischen Gott und seinen Menschen. Und beim Propheten Jeremia lesen wir etwas vom neuen Bund: „So spricht der Herr Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben. Und sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein.“ Auch Worte aus Psalm 118 weisen auf Christus hin: „Man singt mit Freuden in den Hütten der Gerechten: Die Rechte des Herrn behält den Sieg. Ich werde nicht sterben, sondern Leben und des Herrn Werke verkündigen.“ Die ganze Fülle der Tradition wird vor ihnen aufgefächert. 

Eine intensive Nachhilfestunde ist das. Der Lehrer nimmt sich Zeit und erklärt ihnen, was sie bis dahin noch nicht verstanden haben. Ganze Kronleuchter gehen ihnen auf. Einer nach dem anderen. Sie fangen an zu verstehen, worauf ihre Mütter und Väter vertrauten. Das hilft den eigenen Glaubensweg zu suchen und zu finden. 

Da geschehen Dinge zwischen Himmel und Erde, die bis dahin noch nicht möglich waren: Gott schafft Leben im Tod. Er lässt Lichter aufgehen, schenkt Lachen und Singen in der Krise. Es ist Ostern! Ein Fest in schwieriger Zeit.

In diesem Jahr blüht der Frühling besonders schön! Finden Sie auch? Gerade am Rabenkopf, wo ich im Moment fast täglich spazieren gehe. Die Menschen, die mir entgegenkommen, grüßen freundlich und halten sorgsam Abstand zwischen einander und zwischen sich und mir. Mir ist, als sähe ich in den Lücken den auferstandenen Christus, der mit uns unterwegs ist in ein neues Leben:  Friede sei mit euch! – Gesegnete Ostern!

Lied: 108, 1 

Mit Freuden zart zu dieser Fahrt 
lasst uns zugleich fröhlich singen, 
beid, groß und klein, von Herzen rein 
mit hellem Ton frei erklingen.
Das ewig Reich wird uns zuteil, 
denn Jesus Christ erstanden ist, 
welchs er lässt reichlich verkünden. 
Oder 

Lied: EG 636, 1 
We shall overcome, we shall overcome, 
we shall overcome some day.
Oh, deep in my heart I do believe, 
we shall overcome some day. 

Fürbittengebet

Gott.
Wir sind verbunden. 
Als Menschen mit Menschen.
Als Glaubende miteinander und mit Dir.
Wir bringen Dir unsere Gedanken, 
unser Danken und unser Sorgen. 
Heute.

Stille

Wir denken an alle, die wir lieben.
Was tun sie gerade.

Stille.

Wir denken an alle, 
die in diesen Zeiten noch einsamer sind.
Denken an alle, die in diesen Zeiten noch ärmer dran sind als sonst. 

Stille.

Wir denken an alle Kranken
und an die Kranken in Krankenhäusern, 
die keinen Besuch haben können.
An die Alten in den Seniorenwohnheimen. 
An die Frauen und Männer im Diakoniezentrum Zoar.

Stille.

Wir denken an alle, die helfen.
Sie setzen sich und ihre Kraft 
und ihre Gaben ein füreinander.

Stille.

Gott. 
Wir sind Deine Menschen.
Wir sind miteinander verbunden.
Als Menschen hier in Deutschland, in Europa.
Und auch mit den Menschen in Afrika, Asien,
Australien und Amerika.
Wir Atmen alle die Luft Deiner Schöpfung.
Beten in allem, was ist. 
Beten zu Dir mit den Worten, die uns im Herzen wohnen:

Vater Unser

Segen

Gott segne uns und behüte uns.
Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden.
Amen.

Andacht zum Gründonnerstag 2020

Alle Texte sind ausgedruckt; Noten für die Lieder sind im Evangelischen Gesangbuch zu finden (die Nummern sind jeweils angegeben).
Wer ein Lied nicht kennt, kann den Text auch einfach sprechen.
Wenn zwei oder mehr zusammen feiern können,

ist es gut, die Texte abwechselnd zu sprechen.

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Lied EG 398:
1) In dir ist Freude in allem Leide,
o du süßer Jesu Christ!
Durch dich wir haben himmlische Gaben,
du der wahre Heiland bist;
hilfest von Schanden, rettest von Banden.
Wer dir vertrauet, hat wohl gebauet,
wird ewig bleiben. Halleluja.
Zu deiner Güte steht unser G’müte,
an dir wir kleben im Tod und Leben;
nichts kann uns scheiden. Halleluja.
2) Wenn wir dich haben, kann uns nicht schaden
Teufel, Welt, Sünd oder Tod;
du hast’s in Händen, kannst alles wenden,
wie nur heißen mag die Not.
Drum wir dich ehren, dein Lob vermehren
mit hellem Schalle, freuen uns alle
zu dieser Stunde. Halleluja.
Wir jubilieren und triumphieren,
lieben und loben dein Macht dort droben
mit Herz und Munde. Halleluja.

Bußpsalm (EG 727):
Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte
und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit.

Wasche mich rein von meiner Missetat
und reinige mich von meiner Sünde;

denn ich erkenne meine Missetat,
und meine Sünde ist immer vor mir.

An dir allein habe ich gesündigt

und übel vor dir getan,
auf dass du recht behaltest in deinen Worten und rein dastehst, wenn du richtest.

Siehe, die gefällt Wahrheit, die im Verborgenen liegt,

und im Geheimen tust du mir Weisheit kund.
Lass mich hören Freude und Wonne,
dass die Gebeine fröhlich werden, die du zerschlagen hast.

Verbirg dein Antlitz vor meinen Sünden,

und tilge alle meine Missetat. Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, gewissen Geist.

Verwirf mich nicht von deinem Angesicht

und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir.
Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe,
und mit einem willigen Geist rüste mich aus.

Gnädiger, barmherziger, liebender Gott:
Schenke uns Vergebung, um Christi Willen.

Wir vertrauen auf Deine Zusage (Jesaja 1, 18):

Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden, und wenn sie rot ist wie Purpur, soll sie doch wie Wolle werden.

Lied EG 79:
1) Wir danken dir, Herr Jesu Christ,
dass du für uns gestorben bist
und hast uns durch dein teures Blut
gemacht vor Gott gerecht und gut
2) und bitten dich, wahr Mensch und Gott:
Durch dein heilig fünf Wunden rot:
erlös uns von dem ewgen Tod
und tröst uns in der letzten Not.
3) Behüt uns auch vor Sünd und Schand
und reich uns dein allmächtig Hand,
dass wir im Kreuz geduldig sein,
uns trösten deiner schweren Pein
4) und schöpfen draus die Zuversicht,
dass du uns wirst verlassen nicht,
sondern ganz treulich bei uns stehn,
dass wir durchs Kreuz ins Leben gehn.

Lesungen, Gedankensplitter, Lieder

Matthäus 26, 20-25
20 Und am Abend setzte er sich zu Tisch mit den Zwölfen.
21 Und als sie aßen, sprach er:
Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten.
22 Und sie wurden sehr betrübt und fingen an, jeder einzeln zu ihm zu sagen: Herr, bin ich’s?
23 Er antwortete und sprach:
Der die Hand mit mir in die Schüssel taucht, der wird mich verraten.
24 Der Menschensohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht;
doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird!
Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre.
25 Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach: Bin ich’s, Rabbi?
Er sprach zu ihm: Du sagst es.

Mit den Zwölfen feiert Jesus das Passafest, mit seinen engsten Freunden.
Wir feiern heute den Gründonnerstag im kleinsten Kreis, vielleicht ganz allein. Mit wem wäre ich heute gern zusammen?
Komme ich auf zwölf Personen? Viel mehr, viel weniger?
Wer von ihnen ist tatsächlich bei mir?
Nach wem sehne ich mich heute, und weiß doch, es wäre unmöglich,
auch ganz ohne Ausgangsbeschränkungen?
Weil der Mensch, nach dem ich mich sehne schon gestorben ist,
vielleicht sogar vor langer Zeit?
Oder weil mir das passiert ist, was Jesus hier vorherweiß:
Verrat oder Treubruch?
Im engsten Freundeskreis, in der Familie?
Und mit wem fühle ich mich verbunden,
auch wenn wir nicht beisammen sein können?

Herr, gnädiger Gott, beschütze und behüte sie.

Matthäus 26, 26-28
26 Als sie aber aßen, nahm Jesus das Brot,
dankte und brach’s und gab’s den Jüngern und sprach:
Nehmet, esset; das ist mein Leib.
27 Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus;
28 das ist mein Blut des Bundes,
das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden.

Die Feier des Abendmahls fehlt uns heute besonders schmerzlich.
„Unser Herr Jesus Christus, in der Nacht, da er verraten ward: das ist heute …“ Brot und Wein fehlen, aber nicht die Worte, die Jesus zu uns spricht:
Das ist mein Leib …
Das ist mein Blut des Bundes, vergossen für viele zur Vergebung der Sünden. Die Zusage gilt uns,
auch wenn wir das Brot nicht essen und den Wein nicht trinken,
Leib und Blut Christi.
Für uns gegeben.

Lied EG 223:
1) Das Wort geht von dem Vater aus und bleibt doch ewiglich zu Haus,
geht zu der Welten Abendzeit,
das Werk zu tun, das uns befreit.
2) Da von dem eignen Jünger gar
der Herr zum Tod verraten war,
gab er als neues Testament
den Seinen sich im Sakrament,
3) gab zwiefach sich in Wein und Brot; sein Fleisch und Blut, getrennt im Tod, macht durch des Mahles doppelt Teil den ganzen Menschen satt und heil.
4) Der sich als Bruder zu uns stellt,
gibt sich als Brot zum Heil der Welt, bezahlt im Tod das Lösegeld,
geht heim zum Thron als Siegesheld.
5) Der du am Kreuz das Heil vollbracht, des Himmels Tür uns aufgemacht:
gib deiner Schar im Kampf und Krieg Mut, Kraft und Hilf aus deinem Sieg.
6) Dir, Herr, der drei in Einigkeit,
sei ewig alle Herrlichkeit.
Führ uns nach Haus mit starker Hand zum Leben in das Vaterland.

Matthäus 26, 29
Ich sage euch:
Ich werde von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken bis an den Tag, an dem ich aufs Neue davon trinken werde
mit euch in meines Vaters Reich.

Viele haben Angst, um sich selbst, um ihre Liebsten. Jesus weitet den Blick, selbst über den Tod hinaus. Auch wenn wir gefangen sind in der Gegenwart,
ist uns doch Zukunft verheißen.Und es wird ein Fest sein,
bei dem wir mit Jesus vom Gewächs des Weinstocks trinken werden.

EG 83, 7:
Wenn endlich ich soll treten ein
in deines Reiches Freuden,
so soll dein Blut mein Purpur sein, ich will mich darein kleiden;
es soll sein meines Hauptes Kron, in welcher ich will vor den Thron des höchsten Vaters gehen
und dir, dem er mich anvertraut, als eine wohlgeschmückte Braut an deiner Seite stehen.

Matthäus 26, 31-35
30 Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg. 31 Da sprach Jesus zu ihnen: In dieser Nacht werdet ihr euch alle ärgern an mir; denn es steht geschrieben (Sacharja 13,7):
»Ich werde den Hirten schlagen,
und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen.«
32 Wenn ich aber auferstanden bin, will ich vor euch hingehen nach Galiläa.
33 Petrus aber antwortete und sprach zu ihm:
Wenn sich auch alle an dir ärgern, so will ich doch mich niemals ärgern.
34 Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir:
In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.
35 Petrus sprach zu ihm:
Und wenn ich mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen.
Das Gleiche sagten auch alle Jünger.

Anspruch und Wirklichkeit klaffen auseinander.
Vollmundig verspricht Petrus seine Treue; das Gleiche sagten auch alle Jünger. Jesus weiß: Es wird anders kommen.
Und wir wissen:
Keiner unter uns, der für sich selbst die Hand ins Feuer legen könnte.

Lied EG 358, 1:
Es kennt der Herr die Seinen und hat sie stets gekannt, die Großen und die Kleinen in jedem Volk und Land. Er lässt sie nicht verderben, er führt sie aus und ein; im Leben und im Sterben sind sie und bleiben sein.

Matthäus 26, 36-38
36 Da kam Jesus mit ihnen zu einem Garten, der hieß Gethsemane, und sprach zu den Jüngern:
Setzt euch hierher, solange ich dorthin gehe und bete.
37 Und er nahm mit sich Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus
und fing an zu trauern und zu zagen.
38 Da sprach Jesus zu ihnen:
Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wachet mit mir!

Lied EG 789, 2 (einmal oder mehrmals): Bleibet hier und wachet mit mir,
wachet und betet, wachet und betet

Matthäus 26, 39-40
39 Und er ging ein wenig weiter,
fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach:
Mein Vater, ist’s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst!

Lied EG 65, 3:
Und reichst Du uns den schweren Kelch, den bittern des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
aus deiner guten und geliebten Hand

Matthäus 26, 40-41
40 Und er kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: Konntet ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen?
41 Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt!
Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.

Lied EG 789, 2 (einmal oder mehrmals): Bleibet hier und wachet mit mir,
wachet und betet, wachet und betet

Matthäus 26, 42-46
42 Zum zweiten Mal ging er wieder hin, betete und sprach:
Mein Vater, ist’s nicht möglich,
dass dieser Kelch vorübergehe, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille! 43 Und er kam und fand sie abermals schlafend,
und ihre Augen waren voller Schlaf.
44 Und er ließ sie und ging wieder hin
und betete zum dritten Mal und redete abermals dieselben Worte.
45 Dann kam er zu den Jüngern und sprach zu ihnen:
Ach, wollt ihr weiter schlafen und ruhen?
Siehe, die Stunde ist da,
dass der Menschensohn in die Hände der Sünder überantwortet wird.
46 Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, er ist da, der mich verrät.

Die Stunde ist gekommen, Jesus nimmt das Kreuz auf sich.

Lied EG 83, 3:
»Ja, Vater, ja von Herzensgrund,
leg auf, ich will dir’s tragen;
mein Wollen hängt an deinem Mund,
mein Wirken ist dein Sagen.«
O Wunderlieb, o Liebesmacht,
du kannst – was nie kein Mensch gedacht – Gott seinen Sohn abzwingen.
O Liebe, Liebe, du bist stark,
du streckest den in Grab und Sarg,
vor dem die Felsen springen.

Gebet:
Herr unser Heiland,
wir beten für deine Kirche,
für uns, die nicht zusammen feiern können, die sich sehnen nach deiner Nähe:
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir.
Für alle, die Seelsorge aus der Ferne betreiben, die sich behelfen und die kreativ werden,
die für dein Wort neue Wege finden:
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir.
Für alle, die Kranke pflegen,
die arbeiten bis zur Erschöpfung,
die sich selbst in Gefahr bringen:
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir.
für alle, die das Haus nicht verlassen dürfen, die an der Einsamkeit leiden,
und an der Langeweile:
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir.
für alle, die zu eng aufeinander sitzen,
die in Streit geraten,
die gewalttätig werden und Gewalt erfahren: 
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir.

Für alle, die einkaufen gehen für Alte und Kranke,
für alle, die telefonisch den Kontakt halten,
für alle, die wege finden zu zeigen: Du bist nicht allein.
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir.
Für alle, die Verantwortung tragen,
für Politiker, die das Leben der Menschen einschränken müssen,
für Ärzte, die zur Entscheidung über Leben und Tod gezwungen sind: 
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir.
Für alle, die ihr Geschäft schließen müssen,
die ihre Arbeit verloren haben,
die ihre Miete nicht mehr bezahlen können:
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir.
Für alle, die an der Krankeit leiden,
für alle, die um ihr Leben kämpfen,
für alle, die gestorben sind.
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir.
Stille/freies Gebet
Vaterunser

Segenspsalm EG 749:
1 Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen.
Woher kommt mir Hilfe?
2 Meine Hilfe kommt vom Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.
3 Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen,
und der dich behütet, schläft nicht.
4 Siehe, der Hüter Israels
schläft noch schlummert nicht.
5 Der Herr behütet dich;
der Herr ist dein Schatten über deiner rechten Hand, 6 dass dich des Tages die Sonne nicht steche
noch der Mond des Nachts.
7 Der Herr behüte dich vor allem Übel,
er behüte deine Seele.
8 Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit.
Amen.

„Die Diakonie hat ein offenes Ohr für Sie“

Das Diakonische Werk Rheinhessen möchte mit einem zusätzlichen Beratungsangebot auf den Gesprächsbedarf von Menschen eingehen, die in der Corona-Krise verunsichert sind. Die Beraterinnen und Berater des Diakonischen Werkes helfen dabei, die individuelle Problemsituation zu klären und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. 

Im Beratungszentrum Ingelheim ,Telefon 06132-78940, sind die Beraterinnen und Berater montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr für Ratsuchende telefonisch erreichbar.

Auch im Gemeinschaftshaus i-Punkt sind die Mitarbeiterinnen montags-donnerstags in der Zeit von 14:00 – 16:00 Uhr und freitags von 10:00 -12:00 Uhr telefonisch unter der Nummer 06132-3931 für Beratungsgespräche erreichbar. Vor allem Kinder und Jugendliche dürfen sich gerne mit ihren Fragen, Problemen und Anliegen bei uns melden.Weitere Infos gibt es unter www.diakonie-mainz-bingen.de

Kirchliche Angebote in Zeiten von Corona

Auch wenn mit Wirkung vom 22. März 2020 die Gottesdienste und alle gemeindlichen Veranstaltungen abgesagt sind, bleiben wir für Sie da.
Sie erreichen uns zu den Bürozeiten und nach persönlicher Absprache.
Wenn Sie einen „Telefonbesuch“ wünschen, lassen Sie es mich bitte wissen. Wir vereinbaren einen Gesprächstermin.

Wenn Sie einer Risikogruppe angehören oder sich in häuslicher Quarantäne befinden und jemanden suchen, der für Sie einkaufen kann, melden Sie sich telefonisch unter 59788.
Wir haben ein Netz von hilfsbereiten Menschen, die Ihren Auftrag entgegennehmen.

Pfarramtliche Bescheinigungen oder Zeugnisse sind weiterhin im Büro erhältlich. Rufen Sie uns an.

Wenn Sie in der nächsten Zeit einen runden Geburtstag haben, werden Sie die Geburtstagsgrüße in Ihrem Briefkasten vorfinden. Die Mitglieder des Besuchsdienstes bleiben weiter unterwegs.

Die Konfirmandengruppe wird jetzt per E-Mail mit Unterrichtsstoff versorgt. Ob wir den Konfirmationstermin im Mai halten können, ist sehr ungewiss. Die Kirchenleitung empfiehlt, erst nach den Sommerferien zu konfirmieren.

Das Kinderferienprogramm für die erste Ferienwoche mussten wir für dieses Jahr leider absagen.

Lassen Sie uns verbunden bleiben im Gebet. Schauen wir sonntags um 9:30 Uhr den ZDF -Fernsehgottesdient – ob evangelisch oder katholisch. Die Glocken der Katholischen Kirche laden mit ihrem Geläut von 9:20 bis 9:25 dazu ein.

Jeden Tag um 19:00 Uhr läuten die Glocken in Heidesheim. Viele stellen dann eine Kerze ins Fenster – ein Licht der Hoffnung, ein Zeichen der Solidarität und der Verbundenheit mit allen, die in Sorge und Ängsten sind. Wer möchte, betet ein Vaterunser.

Fernsehgottesdienste

Am 29.März, sowie am 12.April-Ostern,
und am 26.April übeträgt das ZDF ab 9:30 den Gottesdienst
live aus der Saalkirche.
Der Besuch ist nicht möglich, seien Sie aber unser Gast an Ihrem TV-Gerät.

Nähere Informationen erhalten Sie hier:
29.03.2020 9:30 “Nur Mut” – https://rundfunk.evangelisch.de/kirche-im-tv/zdf-gottesdienst/nur-mut-10967
12.04.2020 9:30 “Ostern” – https://rundfunk.evangelisch.de/kirche-im-tv/zdf-gottesdienst/ostern-10966

„BRUDER BLAU-AUGE“ ODER: DIE WAHRE GESCHICHTE VOM VERLORENEN SOHN

Ist Ihnen eigentlich schon einmal aufgefallen, dass es bei den Geschwistern im Märchen wie in der Bibel meistens die Jüngsten sind, die eine besondere Rolle spielen? Der Kleinste findet als Dummling „Die Goldene Gans“, rettet Tier und Mensch in „Die Bienenkönigin“ oder gewinnt das Königreich in „Die drei Federn“; die jüngste Tochter knallt den „Froschkönig“ gegen die Wand, überlebt als siebtes Geißlein im Uhrenkasten oder rettet die „Zwölf Brüder“ und die „Sieben Raben“; der letztgeborene Bruder zieht aus, das „Fürchten zu lernen“, erbt den „gestiefelten Kater“ oder fängt den „goldenen Vogel“.

Ebenso ist es bei den biblischen Geschichten. Es sind die Jüngsten, die auserwählt sind und den Segen tragen: Abel wird dies zum Verhängnis; bei den Erzvätern und -müttern tragen die Jüngsten den Segen: Isaak, Jakob, Rahel, Benjamin; Mose, Gideon, David werden berufen, obwohl oder gerade weil sie ältere Geschwister haben; die jüngere Schwester Maria hat das bessere Teil erwählt.

Eine Umkehrung des Senioritätsprinzips, der herrschenden Werte in der Welt. Die unscheinbare Jüngste, der weltfremde „Bruder Blau-Auge“, die versonnene Träumerin – sie bestimmen hier den Lauf der Geschichten. Nicht, weil sie irgendwie besser, klüger oder stärker wären. Im Gegenteil. Sie zeichnen sich vielmehr dadurch aus, dass sich ihnen das fundamentale Angewiesen-Sein auf „Wünsche“ (Märchen) und „Wunder“ (Bibel) besonders erschließt, weil sie eben sonst nichts haben.

Ähnlich ist es bei der Geschichte „Vom verlorenen Sohn“ (Luk 15,11ff.). Natürlich ist es wieder der Jüngere. Und auch er wird auf besondere Weise erfahren, wie fundamental angewiesen und zugleich wundersam angenommen er ist.

Aber: Kennen Sie eigentliche die wahre Geschichte? Ich meine, so wie es sich tatsächlich zugetragen hat? Viele Gleichnisse, die Jesus erzählt hat, erschließen sich erst wirklich, wenn man sie „auto-fiktional“ versteht: Es sind Erzählungen, die vom Erzähler handeln. Jesus wird in den Geschichten selbst zum Gleichnis. So ist das auch bei der Geschichte „Vom verlorenen Sohn“. Ich glaube, dass sich Jesus, der „einziggeborene“ Sohn Gottes, in dem jüngeren Sohn spiegelt. Und dass die Geschichte des „Sich-Verlierens“ eine ganz neue Dimension erhält, wenn man sie auf dem Hintergrund der freiwilligen Selbsthingabe Jesu liest. Ein Versuch:

Ein Vater im Himmel hatte einen einzigen jüngsten Sohn. Und der Sohn sprach zu dem Vater: „Gib mir, Vater, das Erbteil, das mir zusteht.“ Und er gab es ihm.

Theologischer Impuls 43 von Dr. Thorsten Latzel
zum 8. Dezember 2019KOMPLETTE TEXTFASSUNG