Archiv des Autors: thorsten.kowalczyk

Globaler Virus erfordert Solidarität, die Grenzen überschreitet

Diakonie Hessen fordert Aufnahme von Flüchtlingen und startet Kampagne

#menschenwürdeschützen. Flüchtlinge aufnehmen – jetzt!

Risikogruppen müssen vor dem Coronavirus besonders geschützt werden – dies ist mittlerweile Konsens in Deutschland. „Eine schutzbedürftige Gruppe sind auch die Geflüchteten, die in Erstaufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften auf engstem Raum zusammenleben müssen“, mahnt Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen. „Vor allem die Flüchtlinge, die auf den griechischen Inseln zu Tausenden in überfüllten Zelten leben, ohne ausreichenden Zugang zu medizinischer Versorgung und Hygiene, sind dem neuartigen Virus schutzlos ausgeliefert. Diese Menschen dürfen nicht vergessen werden.“ Die Diakonie Hessen erinnert nun in einer speziellen Kampagne an Artikel 1 des Grundgesetzes „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Carsten Tag: „Das ist immer noch eine der großartigsten Übersetzungen der biblischen Idee der Gottebenbildlichkeit jedes einzelnen Menschen, aller Menschen, unabhängig von Herkunft, Zugehörigkeit oder Religion.“ Unter dem Hashtag #menschenwürdeschützen. Flüchtlinge aufnehmen – jetzt! macht der Wohlfahrtsverband mit verschiedenen Aktionen auf die Situation der Geflüchteten in Deutschland und Griechenland aufmerksam.

Wir alle müssen die #menschenwürdeschützen

„Die Menschenwürde zu achten und zu schützen ist unser aller Verpflichtung“, sagt Carsten Tag weiter. „Dieses Recht gilt in Hessen und Rheinland-Pfalz, es gilt in ganz Deutschland und auch an den gemeinsamen Außengrenzen der EU. Angesichts eines globalen Virus muss auch unsere Solidarität Grenzen überschreiten.“ Die Situation in den griechischen Elendslagern sei katastrophal und gliche gerade in Zeiten von Corona einer tickenden Zeitbombe. „Die Menschen müssen umgehend evakuiert werden und im nächsten Schritt auf andere europäische Länder verteilt werden“, fordert Carsten Tag. Dabei könne und solle Deutschland mehr leisten. Hier gebe es sowohl die Ressourcen als auch die Kompetenzen dafür.

Flüchtlinge aufnehmen – jetzt!

„An vielen Orten stehen Unterkünfte zur Verfügung oder können reaktiviert werden. Bundesweit haben mehr als 140 Städte wiederholt ihre Bereitschaft signalisiert, zusammen mehrere Tausend

Flüchtlinge aufzunehmen, darunter auch viele Kommunen aus Hessen und Rheinland-Pfalz“, ergänzt Andreas Lipsch, Leiter der Abteilung Flucht, Interkulturelle Arbeit und Migration der Diakonie Hessen. Lipsch fordert die Länder auf, Druck auf die Bundesregierung auszuüben, damit eine große Zahl von Schutzsuchenden zeitnah aufgenommen wird. Darüber hinaus sollten großzügige Landesaufnahmeprogramme auf den Weg gebracht werden, über die vor allem besonders schutzbedürftige Menschen aus Flüchtlingslagern und aus Seenot Gerettete aufgenommen werden. „Ergreifen Sie die Initiative und ermöglichen Sie, dass Menschen aus griechischen Flüchtlingslagern, die familiäre Beziehungen in unsere Bundesländer haben, kurzfristig und unbürokratisch aufgenommen werden“, appelliert schließlich Vorstand Carsten Tag an die Landesregierungen in Hessen und Rheinland-Pfalz.

Alle müssen gleichbehandelt werden

Mit Blick auf die Situation von Flüchtlingen in den Aufnahmeeinrichtungen von Ländern und Kommunen erinnert Andreas Lipsch an die in der vergangenen Woche vom Bundesarbeitsministerium erlassenen Corona-Arbeitsschutzstandards, in denen für Sammelunterkünfte eine Einzelbelegung, Räume zur frühzeitigen Isolierung infizierter Personen und besondere Hygienemaßnahmen vorgesehen sind. Andreas Lipsch: „Was für Menschen gilt, die in solchen Unterkünften vorübergehend zwecks Arbeit untergebracht sind, sollte erst recht für die Geflüchteten gelten, die gezwungen sind, in Sammelunterkünften über lange Zeit und rund um die Uhr zu leben. Auch für sie gilt #menschenwürdeschützen.“

Weitere Informationen

Organisationen und Initiativen sind eingeladen an der Aktion #menschenwürdeschützen. Flüchtlinge aufnehmen – jetzt! mitzumachen. Weitere Infos unter: menschen-wie-wir.depage2image45074672

Ansprechpartner

Pfarrer Andreas Lipsch*
Diakonie Hessen
Leiter Abteilung Flucht, Interkulturelle Arbeit, Migration Interkultureller Beauftragter der
Evangelische Kirche in Hessen und Nassau Andreas.lipsch@diakonie-hessen.de
069-7947-6226

HINTERGRUND

Gemeinsames Engagement für Geflüchtete: Onlineportal Menschen-wie-wir.de

menschen-wie-wir.de ist das gemeinsame Onlineportal der Diakonie Hessen, der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck im Bereich der Hilfe für geflohene Menschen. Ehren- und Hauptamtliche in Hessen und Rheinland-Pfalz sowie alle an der Flüchtlingsthematik Interessierten finden dort nützliche Informationen für die praktische Arbeit sowie Service-Infos und Materialien zu unterschiedlichsten Themenfeldern. Darüber hinaus bietet die Seite Informationen zur Finanzierung von Projekten, evangelische Standpunkte zu Flucht und Migration, einen hessenweiten Veranstaltungskalender mit Fortbildungsangeboten und Fachtagungen sowie einen Überblick über Flüchtlingsinitiativen und Kontaktadressen in Diakonie und Kirche.

Diakonie Hessen

Die Diakonie Hessen ist 2013 aus der Fusion des Diakonischen Werks in Hessen und Nassau und des Diakonischen Werks in Kurhessen-Waldeck hervorgegangen. Sie ist Mitglieder- und Trägerverband für das evangelische Sozial- und Gesundheitswesen auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW). Die Diakonie Hessen ist als Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen, Rheinland-Pfalz und im thüringischen Schmalkalden tätig. Als Träger diakonischer Arbeit beschäftigt die Diakonie Hessen in den Landesgeschäftsstellen in Frankfurt und Kassel, im Evangelischen Fröbelseminar in Kassel, in den Evangelischen Freiwilligendiensten sowie in 17 regionalen Diakonischen Werken in Hessen und Nassau 1.698* Mitarbeitende. Dazu kommen 664 Freiwillige, die sich in einem Sozialen Jahr oder Bundesfreiwilligendienst einbringen. Als Mitgliederverband gehören der Diakonie Hessen zurzeit 446 Rechtsträger an. Dabei handelt es sich um 366 Vereine, Stiftungen und gemeinnützige Gesellschaften sowie die 31 Dekanate der EKHN, 20 Kirchenkreise der EKKW und 29 kirchlichen Zweckverbände. Insgesamt bietet die Diakonie Hessen so etwa 1490 Angebote für die Pflege, Betreuung und Beratung sowie für die Aus-, Fort- und Weiterbildung in den Bereichen der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, in der Alten- und Krankenhilfe, Behinderten-, Eingliederungs- und Suchthilfe, Migrations- und Flüchtlingsberatung sowie in der Beratung von Menschen in besonderen sozialen Situationen an. Die Diakonie Hessen und ihre Mitglieder beschäftigen zusammen rund 42.000 Mitarbeitende und erwirtschafteten im Geschäftsjahr 2018 einen Gesamtumsatz von knapp zwei Milliarden Euro. *Stand Oktober 2019

Diakonie Hessen – Diakonisches Werk
in Hessen und Nassau
und Kurhessen-Waldeck e.V.

Einladung zu einer Osterandacht für Zuhause

Gesegnete Ostern!

„Der Herr ist auferstanden!“ – „Er ist wahrhaftig auferstanden!“ Mit diesem Gruß bekennen Christen schon seit Jahrtausenden ihren Glauben. 

Jesus selbst sagt, wie die Offenbarung des Johannes (1,18) es erzählt: 

Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit 

und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle. 

Lied: EG 116, 1 

Er ist erstanden, Halleluja!
Freut euch und singet Halleluja!
Denn unser Heiland hat triumphiert,
alle seine Feind gefangen er führt.
Lasst uns lobsingen vor unsrem Gott, 
der uns erlöst hat vom ewigen Tod.
Sünd ist vergeben, Halleluja!
Jesus bringt Leben, Halleluja!

Gebet zum Tag

Herr, unser Gott, Ostern findet statt – in allem, was ist und Trotz allem. Ein stiller Jubel geht um die Welt: Christ ist erstanden! Unsere Augen wurden vom Licht des neuen Tages geöffnet. In unseren Ohren klingt das Freudenlied: Er ist erstanden, Halleluja! Sei bei uns, wenn wir jetzt hier in kleiner Runde oder allein singen und beten. Erfülle unser Herz mit Zuversicht und Dankbarkeit.

Darum bitten wir dich Durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn, der als Erster von den Toten auferstand und lebt und mit uns unterwegs ist für alle Zeit.

Amen

Lesung auf Osterkarte von der Kirchengemeinde

Osterpredigt   – Aufbruch ins Leben! 

Josef von Arimathäa kommt erschöpft nach Hause. 

Seine Frau empört sich: 

“Wie kommst du dazu das schöne Grab, das für uns bestimmt war, für irgendeinen Wanderprediger herzugeben? Josef entgegnet: „Beruhige dich doch! Ist ja nur fürs Wochenende!“  Frohe Ostern!

Gottesdienste sind abgesagt – aber: Ostern ist nicht abgesagt, nicht das Osterlachen und auch nicht der Osterspaziergang, zu dem ich Sie und euch in Gedanken einlade mit diesem Bild von der wunderschönen Obstblüte am Rabenkopf. 

Auf dem Weg möchte ich vom Osterevangelium aus dem Lukasevangelium erzählen. Der Zeitpunkt: Drei Tage nach den schrecklichen Ereignissen von Golgatha. Der Ort: Auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus. Die Situation: Die Schülerinnen und Schüler von Jesus tauschen ihre Erfahrungen miteinander aus. Da gesellt sich Jesus selbst zu ihnen und sagt: „Friede sei mit euch!“

37    Sie erschraken aber und fürchteten sich und meinten, sie sähen einen Geist.

38    Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so erschrocken, und warum kommen solche Gedanken in euer Herz?

39    Seht meine Hände und meine Füße, ich bin’s selber. Fasst mich an und seht; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Knochen, wie ihr seht, dass ich sie habe.

40    Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen seine Hände und Füße.

41    Da sie es aber noch nicht glauben konnten vor Freude und sich verwunderten, sprach er zu ihnen: Habt ihr hier etwas zu essen?

42    Und sie legten ihm ein Stück gebratenen Fisch vor.  43  Und er nahm’s und aß vor ihnen.

„Jetzt essen wir erst mal was!“ Nach schweren Einsätzen oder Strapazen – auch in Krisenzeiten braucht es jemanden, der sagt: „Kommt, wir essen erst mal etwas!“ Essen hilft dabei, sich wieder einzufinden im Leben. Essen gibt jeder Situation – so ungewöhnlich sie auch sein mag – ein Stück Normalität zurück. Essen tröstet. Essen hält Leib und Seele zusammen. Auch in Zeiten von Corona. Jetzt, wo alle zu Hause sind, spielt das Essen eine besonders große Rolle bei uns. Manche entdecken das Kochen und Backen wieder.

Der Spuk war vorbei in Jerusalem. Noch waren Jesu Freunde mit dem beschäftigt, was sie in den vergangenen Tagen erlebt hatten. Sie waren immer noch geschockt. Natürlich war das, was sie erlebt hatten, eine Katastrophe, eine persönliche und auch eine menschliche. Mühsam hatten sie begonnen, sich innerlich zu fügen und die schrecklichen Ereignisse zu verarbeiten. Das Leben musste ja weitergehen. Zumal sich die Zeiten geändert hatten: Jetzt standen sie in der ersten Reihe. Jetzt waren sie für die Leute da, die in ihrer Not nach ihnen riefen: Die Kranken. Die ohne Obdach. Die Gefangenen. Die Ärmsten der Armen. Die alleingelassenen Kinder und Alten.

Die Weggemeinschaft mit Jesus von Nazareth hatte sie schon zu seinen Lebzeiten gefordert; jetzt aber standen sie in einer ganz neuen Verantwortung. Jetzt mussten sie Entscheidungen ohne seinen Rat fällen, mussten aus eigenem Antrieb aktiv werden, mussten selber ihre Kräfte einteilen. Diese neue Rolle war eine Herausforderung. Gleichzeitig erfuhren sie in ihrer Arbeit Trost und Kraft. Die Verbindung zu ihrem Freund und Meister war ja geblieben und das stärkte sie, in der jetzigen Situation standzuhalten. 

Und dann kommt alles ganz anders: Der, den sie für tot hielten, kommt ihnen entgegen und geht ein Stück mit ihnen. Er hat Hunger und fragt nach Essen. Sie glauben es nicht. Vor Freude glauben sie es nicht. Wie normal ist das denn! Es scheint: Mit dem Essen kommen die Jünger und Jüngerinnen und auch Jesus selbst in der neuen Wirklichkeit an. Das ist dem Evangelisten Lukas ein wichtiges Anliegen: Der Auferstandene hat Hunger und muss etwas essen. Tote können nicht essen. Essen ist der Beweis dafür, dass jemand wirklich lebendig ist, dass er leibt und lebt, leibhaftig da ist. 

44    Jesus sprach aber zu ihnen: Das sind meine Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Es muss alles erfüllt werden, was von mir geschrieben steht im Gesetz des Moses und in den Propheten und Psalmen. 45    Da öffnete er ihnen das Verständnis, dass sie die Schrift verstanden.

Dass ein Mensch Teil einer größeren Gemeinschaft ist und etwas handfestes zum Essen braucht, ist das Erste. Genauso wichtig ist dem Lukas, dass Zusammenhänge deutlich werden. Der Mensch braucht auch Nahrung für seinen Geist, seine Seele und seinen Verstand – geistliche Nahrung. Er möchte verstehen können. 

Und so wird ein weiter Bogen geschlagen: Von diesem Moment bis an den Anfang der Heilsgeschichte des Volkes Israel im Alten Testament. Vom „Gesetz des Moses“ ist die Rede. Das sind die Zehn Gebote – Grundlage des ersten Bundes zwischen Gott und seinen Menschen. Und beim Propheten Jeremia lesen wir etwas vom neuen Bund: „So spricht der Herr Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben. Und sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein.“ Auch Worte aus Psalm 118 weisen auf Christus hin: „Man singt mit Freuden in den Hütten der Gerechten: Die Rechte des Herrn behält den Sieg. Ich werde nicht sterben, sondern Leben und des Herrn Werke verkündigen.“ Die ganze Fülle der Tradition wird vor ihnen aufgefächert. 

Eine intensive Nachhilfestunde ist das. Der Lehrer nimmt sich Zeit und erklärt ihnen, was sie bis dahin noch nicht verstanden haben. Ganze Kronleuchter gehen ihnen auf. Einer nach dem anderen. Sie fangen an zu verstehen, worauf ihre Mütter und Väter vertrauten. Das hilft den eigenen Glaubensweg zu suchen und zu finden. 

Da geschehen Dinge zwischen Himmel und Erde, die bis dahin noch nicht möglich waren: Gott schafft Leben im Tod. Er lässt Lichter aufgehen, schenkt Lachen und Singen in der Krise. Es ist Ostern! Ein Fest in schwieriger Zeit.

In diesem Jahr blüht der Frühling besonders schön! Finden Sie auch? Gerade am Rabenkopf, wo ich im Moment fast täglich spazieren gehe. Die Menschen, die mir entgegenkommen, grüßen freundlich und halten sorgsam Abstand zwischen einander und zwischen sich und mir. Mir ist, als sähe ich in den Lücken den auferstandenen Christus, der mit uns unterwegs ist in ein neues Leben:  Friede sei mit euch! – Gesegnete Ostern!

Lied: 108, 1 

Mit Freuden zart zu dieser Fahrt 
lasst uns zugleich fröhlich singen, 
beid, groß und klein, von Herzen rein 
mit hellem Ton frei erklingen.
Das ewig Reich wird uns zuteil, 
denn Jesus Christ erstanden ist, 
welchs er lässt reichlich verkünden. 
Oder 

Lied: EG 636, 1 
We shall overcome, we shall overcome, 
we shall overcome some day.
Oh, deep in my heart I do believe, 
we shall overcome some day. 

Fürbittengebet

Gott.
Wir sind verbunden. 
Als Menschen mit Menschen.
Als Glaubende miteinander und mit Dir.
Wir bringen Dir unsere Gedanken, 
unser Danken und unser Sorgen. 
Heute.

Stille

Wir denken an alle, die wir lieben.
Was tun sie gerade.

Stille.

Wir denken an alle, 
die in diesen Zeiten noch einsamer sind.
Denken an alle, die in diesen Zeiten noch ärmer dran sind als sonst. 

Stille.

Wir denken an alle Kranken
und an die Kranken in Krankenhäusern, 
die keinen Besuch haben können.
An die Alten in den Seniorenwohnheimen. 
An die Frauen und Männer im Diakoniezentrum Zoar.

Stille.

Wir denken an alle, die helfen.
Sie setzen sich und ihre Kraft 
und ihre Gaben ein füreinander.

Stille.

Gott. 
Wir sind Deine Menschen.
Wir sind miteinander verbunden.
Als Menschen hier in Deutschland, in Europa.
Und auch mit den Menschen in Afrika, Asien,
Australien und Amerika.
Wir Atmen alle die Luft Deiner Schöpfung.
Beten in allem, was ist. 
Beten zu Dir mit den Worten, die uns im Herzen wohnen:

Vater Unser

Segen

Gott segne uns und behüte uns.
Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden.
Amen.

Karfreitags-Leseandacht

Begrüßung

“Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verliren werden, sondern das ewige Leben haben.” (Johannes 3,16)

Mit diesem Wochenspruch begrüße ich alle Leserinnen und Leser an diesem Karfreitag. Wir gedenken heute dem Tod Jesu Christi am Kreuz.

EG 81 Herzliebster Jesu (vor allem die Strophen 1-3, 5, 10)

Psalm

Wir beten mit Worten aus Psalm 22. [EG 709]
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne.
Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht,
und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe.
Du aber bist heilig,
der du thronst über den Lobgesängen Israels.
Unsere Väter hofften auf dich;
und da sie hofften, halfst du ihnen heraus.
Zu dir schrien sie und wurden errettet,
sie hofften auf dich und wurden nicht zuschanden.
Sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe;
denn es ist hier kein Helfer.
Aber du, Herr, sei nicht ferne;
meine Stärke, eile, mir zu helfen!
Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem
Heiligen Geiste. Wie es war im Anfang, jetzt und
immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Tagesgebet

Herr, 

Wir leben in einer Zeit der Angst.
Angst vor der Krankheit. 
Angst vor der Ansteckung. 
Und damit in Angst vor unserem Nächsten, der uns anstecken könnte.
Unser Leben scheint uns wie gelähmt.
Es findet nichts statt, wir sitzen nur zuhause.
Wir sind wie gelähmt.
An diesen Ostertagen wollen wir uns auf dich besinnen.
Auf deine frohe Botschaft.
Der Tod ist nicht das Ende.
Die Angst ist nicht das Ende.
Zeige du uns den Weg.
Amen.

Lesung:    Mt 25, 31-40

31 Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit, 32 und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, 33 und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken. 34 Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! 35 Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. 36 Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen. 37 Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben? Oder durstig und haben dir zu trinken gegeben? 38 Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen? Oder nackt und haben dich gekleidet? 39 Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? 40 Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.

Lesepredigt

Gnade sei mit euch, und Friede von Gott unserem Vater, und unserm Herrn Jesus Christus. Amen.

Liebe Gemeinde, wer ist es, der da am Kreuz stirbt?

Mir fällt dazu das Kreuzigungsbild auf dem Isenheimer Altar ein. Es ist das erste Bild von mehreren hintereinander. Es wurde immer Werktags gezeigt. Im Mittelpunkt des Bildes hängt Christus am Kreuz. Es ist kein Bild, dass einen glorreichen, siegreichen Christus zeigt. Im Gegenteil. Sein Körper ist ausgemergelt. Seine Hände schmerzhaft verkramft. Der Querbalken des Kreuzes ist nach unten durchgebogen. Der mitgenommene Körper Christi hängt sehr schwer daran.

(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Mathis_Gothart_Gr%C3%BCnewald_022.jpg )

Aber was mich an dieser Darstellung besonders berührt: Christi Hautfarbe ist gräulich. Er wirkt blutleer. Und er ist über und über mit kleinen Wunden bedeckt.

Dieses Altarbild wurde im 16. Jahrhundert für das Isenheimer Kloster gemalt. Dieses Kloster gehörte zum Orden der Antoniter, einem Hospitalorden. Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Kranke zu pflegen, die das sogenannte Antoniusfeuer oder auch Heiliges Feuer hatten. Heute nennt man die Krankheit Motterkornvergiftung. Heute weiß man, dass der Mutterkornpilz auf Getreide wächst. Wenn man das Korn zu Mehl mahlt und isst, isst man auch den Pilz und vergiftet sich. Die Blutgefäße werden massiv verengt, weshalb die Haut gräulich wirken kann: sie wird nicht mehr richtig durchblutet. Besonders die Gliedmaßen sind kalt und blass. Es juckt überall oder es gibt andere Empfindungsstörungen. Es fühlt sich wie ein inneres Brennen an. Sie sind überall mit kleinen Wunden übersäht, vermutlich Sekundärinfektionen. Vielleicht kommen diese auch vom Kratzen.

Die Menschen im Mittelalter und der frühen Neuzeit wussten nicht, dass es eine Vergiftung war. Für sie war es eine schlimme Krankheit. Man versuchte mit allerlei Mitteln, sich zu schützen. Auch mit Prozessionen und Zeremonien. Und der Antoniterorden kümmerte sich um die Kranken. Im 15. Jahrhundert war er auch etwa 370 Spitäler angewachsen, die sich um 4000 Erkrankte kümmerten. 

Wenn man in der Nähe von Isenheim erkrankte, wurde man in das dortige Kloster gebracht. Bevor aber die wirkliche Pflege dort begann, gab es eine Art Initiation. Diese fand vor allem vor dem Altar stand, über dem dieses Bild hing. Es stellte der erkrankten Person ein Christus vor Augen, der genau so leidete wie er. Und an den Werktagen, also möglichst oft, konnte der Erkrankte ihn immer wieder betrachten.

Für die Mönche in Isenheim war klar: Am Kreuz hängt ihr Jesus. Es geht ihnen nicht um eine historisch vollkommen korrekte Darstellung. Es geht ihnen um eine wichtige Erkenntnis: Ihr Jesu leidet genau so wie die Erkrankten, um die sie sich kümmern. Und wenn diese gesund werden? Dann unterstützen sie weiter das Kloster. Und werden vielleicht selbst Mönche. Die Antoniter hatten Mitleid mit den Kranken. Sie hörten auf das, was Jesus gesagt hat: “Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.” (Mt 25,40)

Mir fällt es sehr schwer, zu wissen, dass an Ostern keine “normalen” Gottesdienste in den Gemeinden sind. Mir fällt es schwer, dass ich mich nicht einfach mit Leuten treffen kann. Die Corona-Pandemie schränkt unser ganzes Leben ein. Und immer schwingt die Angst mit, die Unsicherheit. Was ist richtig? Was kann man noch bedenkenlos machen? Wann gibt es endlich wieder Planungssicherheit?

Liebe Gemeinde, wer ist es, der da am Kreuz stirbt?

Die Mönche und auch die Kranken in Isenheim hatten ihren Christus.

Wie sieht mein Christus aus? Hat er auch Corona, zeigt schwere Symptome und liegt mit einem Beatmungsgerät auf einer Intensivstation? Hat er Angst? Sitzt auch er zuhause, weil er sich nicht anstecken will? Weil er andere nicht anstecken will? Ist er unermüdlich im Einsatz, um die Kranken zu pflegen? Ist sein Gesicht voll mit Blessuren, weil er den ganzen Tag Schutzkleidung trägt? Sitzt er trotzt Angst vor der Ansteckung an der Kasse, damit andere weiter einkaufen können?

Das Wissen darum, dass Jesus am Kreuz die schlimmsten Qualen erlitten hat, ermutigt mich. Das heißt für mich, wenn es mir richtig schlecht geht: Jesus weiß, wie es sich anfühlt. Selbst die schlimmste Gottverlassenheit hat er erlebt, als er am Kreuz ruft: “Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?” (Mk 15,34) Jesus weiß, wie sich das anfühlt. Auf der anderen Seite kennt er auch die absolute Gottesnähe. Er ist durch ganz Israel gereist, hat Leute geheilt und gepredigt, in Gottes Namen. Immer in dem Wissen, dass Gott bei ihm ist. Ich glaube, deshalb kann er mich besonders gut begleiten. Das ist es, was mich stärkt. Das wissen, dass Jesus bei mir ist. Wenn ich mich Gott ganz nah fühle. Und wenn ich mich frage, wo Gott gerade ist. Wenn es mir gut geht. Und wenn ich das Gefühl habe, meine ganze Welt bricht ein.

Das sorgt nicht dafür, dass meine Angst weg ist. Aber sie wird ertäglich. Sie lähmt mich nicht mehr. Trotz allem sogenannten “social distancing” kann ich dann im nächsten Menschen Jesus Christus erkennen. In den Corona-Helden. In den einsamen Menschen zuhause. In den Kranken.

In Jesus Christus ist Gott Mensch geworden. Er ist für uns Mensch geworden.

In Jesus Christus ist Gott gestorben. Er ist für uns gestorben. Am Kreuz hingerichtet.

Aber die Gewalt, die Angst und der Tod haben nicht das letzte Wort. Auch wenn es zwischenzeitlich so aussehen mag, wie am Karfreitag. Aber auf den Karfreitag folgt auch immer der Ostersonntag. 

Und der Friede Gottes, welcher höher ist als all unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

EG 85 O Haupt voll Blut und Wunden (vor allem die Strophen 1-4, 6, 9, 10)

Fürbitten 

Jesus Christus, dein Kreuz ist aufgerichtet.
Du wurdest dem Tod ausgeliefert
und wir sind frei.
Du stirbst
und wir leben.
Jesus Christus, dein Kreuz ist aufgerichtet.
und wir beten
für die Mächtigen, die Unschuldige dem Tod überantworten.
für die Helfer des Todes.
Wir beten
für die, die an dem festhalten, was dem Tod dient.
Du stirbst am Kreuz, Jesus Christus,
und wir leben.
Dein Kreuz, Jesus Christus, ist aufgerichtet
und wir beten
für alle, die Angst um ihre Kinder und ihre Freunde haben.
Für alle, die um ihre Gesundheit oder ihre Freiheit Angst haben.
Wir beten
für alle, die gemeinsam dem Bösen widerstehen.
Du stirbst am Kreuz, Jesus Christus,
und wir leben.
Dein Kreuz, Jesus Christus, ist aufgerichtet
und wir beten
für alle, die einsam sind.
für alle, die vereinsamen.
Wir beten für alle, 
die unter der Corona-Pandemie leiden.
Du stirbst am Kreuz, Jesus Christus,
und wir leben.
Herr, erbarme dich.
Jesus Christus, erbarme dich.
du wurdest dem Tod ausgeliefert
und wir sind frei.
Du stirbst
und wir leben.
Wir danken dir für dein Kreuz,
heute und morgen und alle Tage.
Amen.

EG 94 Das Kreuz ist aufgerichtet

Segen

Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden.

Viel Gesundheit und Kraft wünscht Ihnen

Ihr Vikar Frederik Ebling

Andacht zum Gründonnerstag 2020

Alle Texte sind ausgedruckt; Noten für die Lieder sind im Evangelischen Gesangbuch zu finden (die Nummern sind jeweils angegeben).
Wer ein Lied nicht kennt, kann den Text auch einfach sprechen.
Wenn zwei oder mehr zusammen feiern können,

ist es gut, die Texte abwechselnd zu sprechen.

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Lied EG 398:
1) In dir ist Freude in allem Leide,
o du süßer Jesu Christ!
Durch dich wir haben himmlische Gaben,
du der wahre Heiland bist;
hilfest von Schanden, rettest von Banden.
Wer dir vertrauet, hat wohl gebauet,
wird ewig bleiben. Halleluja.
Zu deiner Güte steht unser G’müte,
an dir wir kleben im Tod und Leben;
nichts kann uns scheiden. Halleluja.
2) Wenn wir dich haben, kann uns nicht schaden
Teufel, Welt, Sünd oder Tod;
du hast’s in Händen, kannst alles wenden,
wie nur heißen mag die Not.
Drum wir dich ehren, dein Lob vermehren
mit hellem Schalle, freuen uns alle
zu dieser Stunde. Halleluja.
Wir jubilieren und triumphieren,
lieben und loben dein Macht dort droben
mit Herz und Munde. Halleluja.

Bußpsalm (EG 727):
Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte
und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit.

Wasche mich rein von meiner Missetat
und reinige mich von meiner Sünde;

denn ich erkenne meine Missetat,
und meine Sünde ist immer vor mir.

An dir allein habe ich gesündigt

und übel vor dir getan,
auf dass du recht behaltest in deinen Worten und rein dastehst, wenn du richtest.

Siehe, die gefällt Wahrheit, die im Verborgenen liegt,

und im Geheimen tust du mir Weisheit kund.
Lass mich hören Freude und Wonne,
dass die Gebeine fröhlich werden, die du zerschlagen hast.

Verbirg dein Antlitz vor meinen Sünden,

und tilge alle meine Missetat. Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, gewissen Geist.

Verwirf mich nicht von deinem Angesicht

und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir.
Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe,
und mit einem willigen Geist rüste mich aus.

Gnädiger, barmherziger, liebender Gott:
Schenke uns Vergebung, um Christi Willen.

Wir vertrauen auf Deine Zusage (Jesaja 1, 18):

Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden, und wenn sie rot ist wie Purpur, soll sie doch wie Wolle werden.

Lied EG 79:
1) Wir danken dir, Herr Jesu Christ,
dass du für uns gestorben bist
und hast uns durch dein teures Blut
gemacht vor Gott gerecht und gut
2) und bitten dich, wahr Mensch und Gott:
Durch dein heilig fünf Wunden rot:
erlös uns von dem ewgen Tod
und tröst uns in der letzten Not.
3) Behüt uns auch vor Sünd und Schand
und reich uns dein allmächtig Hand,
dass wir im Kreuz geduldig sein,
uns trösten deiner schweren Pein
4) und schöpfen draus die Zuversicht,
dass du uns wirst verlassen nicht,
sondern ganz treulich bei uns stehn,
dass wir durchs Kreuz ins Leben gehn.

Lesungen, Gedankensplitter, Lieder

Matthäus 26, 20-25
20 Und am Abend setzte er sich zu Tisch mit den Zwölfen.
21 Und als sie aßen, sprach er:
Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten.
22 Und sie wurden sehr betrübt und fingen an, jeder einzeln zu ihm zu sagen: Herr, bin ich’s?
23 Er antwortete und sprach:
Der die Hand mit mir in die Schüssel taucht, der wird mich verraten.
24 Der Menschensohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht;
doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird!
Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre.
25 Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach: Bin ich’s, Rabbi?
Er sprach zu ihm: Du sagst es.

Mit den Zwölfen feiert Jesus das Passafest, mit seinen engsten Freunden.
Wir feiern heute den Gründonnerstag im kleinsten Kreis, vielleicht ganz allein. Mit wem wäre ich heute gern zusammen?
Komme ich auf zwölf Personen? Viel mehr, viel weniger?
Wer von ihnen ist tatsächlich bei mir?
Nach wem sehne ich mich heute, und weiß doch, es wäre unmöglich,
auch ganz ohne Ausgangsbeschränkungen?
Weil der Mensch, nach dem ich mich sehne schon gestorben ist,
vielleicht sogar vor langer Zeit?
Oder weil mir das passiert ist, was Jesus hier vorherweiß:
Verrat oder Treubruch?
Im engsten Freundeskreis, in der Familie?
Und mit wem fühle ich mich verbunden,
auch wenn wir nicht beisammen sein können?

Herr, gnädiger Gott, beschütze und behüte sie.

Matthäus 26, 26-28
26 Als sie aber aßen, nahm Jesus das Brot,
dankte und brach’s und gab’s den Jüngern und sprach:
Nehmet, esset; das ist mein Leib.
27 Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus;
28 das ist mein Blut des Bundes,
das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden.

Die Feier des Abendmahls fehlt uns heute besonders schmerzlich.
„Unser Herr Jesus Christus, in der Nacht, da er verraten ward: das ist heute …“ Brot und Wein fehlen, aber nicht die Worte, die Jesus zu uns spricht:
Das ist mein Leib …
Das ist mein Blut des Bundes, vergossen für viele zur Vergebung der Sünden. Die Zusage gilt uns,
auch wenn wir das Brot nicht essen und den Wein nicht trinken,
Leib und Blut Christi.
Für uns gegeben.

Lied EG 223:
1) Das Wort geht von dem Vater aus und bleibt doch ewiglich zu Haus,
geht zu der Welten Abendzeit,
das Werk zu tun, das uns befreit.
2) Da von dem eignen Jünger gar
der Herr zum Tod verraten war,
gab er als neues Testament
den Seinen sich im Sakrament,
3) gab zwiefach sich in Wein und Brot; sein Fleisch und Blut, getrennt im Tod, macht durch des Mahles doppelt Teil den ganzen Menschen satt und heil.
4) Der sich als Bruder zu uns stellt,
gibt sich als Brot zum Heil der Welt, bezahlt im Tod das Lösegeld,
geht heim zum Thron als Siegesheld.
5) Der du am Kreuz das Heil vollbracht, des Himmels Tür uns aufgemacht:
gib deiner Schar im Kampf und Krieg Mut, Kraft und Hilf aus deinem Sieg.
6) Dir, Herr, der drei in Einigkeit,
sei ewig alle Herrlichkeit.
Führ uns nach Haus mit starker Hand zum Leben in das Vaterland.

Matthäus 26, 29
Ich sage euch:
Ich werde von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken bis an den Tag, an dem ich aufs Neue davon trinken werde
mit euch in meines Vaters Reich.

Viele haben Angst, um sich selbst, um ihre Liebsten. Jesus weitet den Blick, selbst über den Tod hinaus. Auch wenn wir gefangen sind in der Gegenwart,
ist uns doch Zukunft verheißen.Und es wird ein Fest sein,
bei dem wir mit Jesus vom Gewächs des Weinstocks trinken werden.

EG 83, 7:
Wenn endlich ich soll treten ein
in deines Reiches Freuden,
so soll dein Blut mein Purpur sein, ich will mich darein kleiden;
es soll sein meines Hauptes Kron, in welcher ich will vor den Thron des höchsten Vaters gehen
und dir, dem er mich anvertraut, als eine wohlgeschmückte Braut an deiner Seite stehen.

Matthäus 26, 31-35
30 Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg. 31 Da sprach Jesus zu ihnen: In dieser Nacht werdet ihr euch alle ärgern an mir; denn es steht geschrieben (Sacharja 13,7):
»Ich werde den Hirten schlagen,
und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen.«
32 Wenn ich aber auferstanden bin, will ich vor euch hingehen nach Galiläa.
33 Petrus aber antwortete und sprach zu ihm:
Wenn sich auch alle an dir ärgern, so will ich doch mich niemals ärgern.
34 Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir:
In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.
35 Petrus sprach zu ihm:
Und wenn ich mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen.
Das Gleiche sagten auch alle Jünger.

Anspruch und Wirklichkeit klaffen auseinander.
Vollmundig verspricht Petrus seine Treue; das Gleiche sagten auch alle Jünger. Jesus weiß: Es wird anders kommen.
Und wir wissen:
Keiner unter uns, der für sich selbst die Hand ins Feuer legen könnte.

Lied EG 358, 1:
Es kennt der Herr die Seinen und hat sie stets gekannt, die Großen und die Kleinen in jedem Volk und Land. Er lässt sie nicht verderben, er führt sie aus und ein; im Leben und im Sterben sind sie und bleiben sein.

Matthäus 26, 36-38
36 Da kam Jesus mit ihnen zu einem Garten, der hieß Gethsemane, und sprach zu den Jüngern:
Setzt euch hierher, solange ich dorthin gehe und bete.
37 Und er nahm mit sich Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus
und fing an zu trauern und zu zagen.
38 Da sprach Jesus zu ihnen:
Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wachet mit mir!

Lied EG 789, 2 (einmal oder mehrmals): Bleibet hier und wachet mit mir,
wachet und betet, wachet und betet

Matthäus 26, 39-40
39 Und er ging ein wenig weiter,
fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach:
Mein Vater, ist’s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst!

Lied EG 65, 3:
Und reichst Du uns den schweren Kelch, den bittern des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
aus deiner guten und geliebten Hand

Matthäus 26, 40-41
40 Und er kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: Konntet ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen?
41 Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt!
Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.

Lied EG 789, 2 (einmal oder mehrmals): Bleibet hier und wachet mit mir,
wachet und betet, wachet und betet

Matthäus 26, 42-46
42 Zum zweiten Mal ging er wieder hin, betete und sprach:
Mein Vater, ist’s nicht möglich,
dass dieser Kelch vorübergehe, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille! 43 Und er kam und fand sie abermals schlafend,
und ihre Augen waren voller Schlaf.
44 Und er ließ sie und ging wieder hin
und betete zum dritten Mal und redete abermals dieselben Worte.
45 Dann kam er zu den Jüngern und sprach zu ihnen:
Ach, wollt ihr weiter schlafen und ruhen?
Siehe, die Stunde ist da,
dass der Menschensohn in die Hände der Sünder überantwortet wird.
46 Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, er ist da, der mich verrät.

Die Stunde ist gekommen, Jesus nimmt das Kreuz auf sich.

Lied EG 83, 3:
»Ja, Vater, ja von Herzensgrund,
leg auf, ich will dir’s tragen;
mein Wollen hängt an deinem Mund,
mein Wirken ist dein Sagen.«
O Wunderlieb, o Liebesmacht,
du kannst – was nie kein Mensch gedacht – Gott seinen Sohn abzwingen.
O Liebe, Liebe, du bist stark,
du streckest den in Grab und Sarg,
vor dem die Felsen springen.

Gebet:
Herr unser Heiland,
wir beten für deine Kirche,
für uns, die nicht zusammen feiern können, die sich sehnen nach deiner Nähe:
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir.
Für alle, die Seelsorge aus der Ferne betreiben, die sich behelfen und die kreativ werden,
die für dein Wort neue Wege finden:
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir.
Für alle, die Kranke pflegen,
die arbeiten bis zur Erschöpfung,
die sich selbst in Gefahr bringen:
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir.
für alle, die das Haus nicht verlassen dürfen, die an der Einsamkeit leiden,
und an der Langeweile:
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir.
für alle, die zu eng aufeinander sitzen,
die in Streit geraten,
die gewalttätig werden und Gewalt erfahren: 
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir.

Für alle, die einkaufen gehen für Alte und Kranke,
für alle, die telefonisch den Kontakt halten,
für alle, die wege finden zu zeigen: Du bist nicht allein.
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir.
Für alle, die Verantwortung tragen,
für Politiker, die das Leben der Menschen einschränken müssen,
für Ärzte, die zur Entscheidung über Leben und Tod gezwungen sind: 
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir.
Für alle, die ihr Geschäft schließen müssen,
die ihre Arbeit verloren haben,
die ihre Miete nicht mehr bezahlen können:
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir.
Für alle, die an der Krankeit leiden,
für alle, die um ihr Leben kämpfen,
für alle, die gestorben sind.
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir.
Stille/freies Gebet
Vaterunser

Segenspsalm EG 749:
1 Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen.
Woher kommt mir Hilfe?
2 Meine Hilfe kommt vom Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.
3 Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen,
und der dich behütet, schläft nicht.
4 Siehe, der Hüter Israels
schläft noch schlummert nicht.
5 Der Herr behütet dich;
der Herr ist dein Schatten über deiner rechten Hand, 6 dass dich des Tages die Sonne nicht steche
noch der Mond des Nachts.
7 Der Herr behüte dich vor allem Übel,
er behüte deine Seele.
8 Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit.
Amen.

„Die Diakonie hat ein offenes Ohr für Sie“

Das Diakonische Werk Rheinhessen möchte mit einem zusätzlichen Beratungsangebot auf den Gesprächsbedarf von Menschen eingehen, die in der Corona-Krise verunsichert sind. Die Beraterinnen und Berater des Diakonischen Werkes helfen dabei, die individuelle Problemsituation zu klären und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. 

Im Beratungszentrum Ingelheim ,Telefon 06132-78940, sind die Beraterinnen und Berater montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr für Ratsuchende telefonisch erreichbar.

Auch im Gemeinschaftshaus i-Punkt sind die Mitarbeiterinnen montags-donnerstags in der Zeit von 14:00 – 16:00 Uhr und freitags von 10:00 -12:00 Uhr telefonisch unter der Nummer 06132-3931 für Beratungsgespräche erreichbar. Vor allem Kinder und Jugendliche dürfen sich gerne mit ihren Fragen, Problemen und Anliegen bei uns melden.Weitere Infos gibt es unter www.diakonie-mainz-bingen.de

Am Ende der zweiten „Corona-Woche“…

Liebe Leserin, lieber Leser,

am Ende der zweiten „Corona-Woche“ möchte ich Sie mit einem Wort aus der Bibel ermutigen:
Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht;
sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. (2. Tim. 1,7)
Lassen Sie uns verbunden bleiben im Gebet und daraus Kraft schöpfen. Schauen wir sonntags um 9:30 Uhr den ZDF -Fernsehgottesdienst – ob evangelisch oder katholisch. Morgen kommt er aus der Evangelischen Saalkirche in Ingelheim mit Kirchenpräsident Dr. Volker Jung und Pfarrerin Anne Wassmann-Böhm zum Thema: „Nur Mut!“ Die Glocken der Katholischen Kirche in Heidesheim werden mit ihrem schönen Geläut dazu einladen. Danke dafür!
Die katholischen Glaubensgeschwister laden in ihrer Gemeinde dazu ein, beim täglichen Glockenläuten um 19:00 Uhr aneinander zu denken, zu beten, ein Vaterunser zu sprechen und eine Kerze ins Fenster zu stellen – als Zeichen der Solidarität und Verbundenheit. Diese Einladung gebe ich an die Evangelische Gemeinde weiter.
Gebet: Bitte um Besonnenheit
Gott, ich bitte dich darum, dass mich keine Furcht überkommt.
Gott, lass mich besonnen und mit klarem Blick erkennen,
was ich hier und heute tun kann.
Gott, lass mich gut für mich und meine Lieben sorgen.
Gott, zeige mir, wie ich anderen Menschen helfen kann.
Ich bete für alle, die am Corona-Virus erkrankt sind und für ihre Angehörigen und Freunde.
Für alle, die in der Pflege arbeiten. Für Mediziner und Medizinerinnen
Für Forscher und Forscherinnen. Für alle Helfer und Helferinnen.
Für alle, die dafür sorgen, dass wir tagtäglich bekommen, was wir zum Leben brauchen.
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name …..

„Bleiben Sie zuversichtlich und gesund!“
Mit herzlichen Grüßen
Ihre Pfarrerin Erika Hagemann

Kirchliche Angebote in Zeiten von Corona

Auch wenn mit Wirkung vom 22. März 2020 die Gottesdienste und alle gemeindlichen Veranstaltungen abgesagt sind, bleiben wir für Sie da.
Sie erreichen uns zu den Bürozeiten und nach persönlicher Absprache.
Wenn Sie einen „Telefonbesuch“ wünschen, lassen Sie es mich bitte wissen. Wir vereinbaren einen Gesprächstermin.

Wenn Sie einer Risikogruppe angehören oder sich in häuslicher Quarantäne befinden und jemanden suchen, der für Sie einkaufen kann, melden Sie sich telefonisch unter 59788.
Wir haben ein Netz von hilfsbereiten Menschen, die Ihren Auftrag entgegennehmen.

Pfarramtliche Bescheinigungen oder Zeugnisse sind weiterhin im Büro erhältlich. Rufen Sie uns an.

Wenn Sie in der nächsten Zeit einen runden Geburtstag haben, werden Sie die Geburtstagsgrüße in Ihrem Briefkasten vorfinden. Die Mitglieder des Besuchsdienstes bleiben weiter unterwegs.

Die Konfirmandengruppe wird jetzt per E-Mail mit Unterrichtsstoff versorgt. Ob wir den Konfirmationstermin im Mai halten können, ist sehr ungewiss. Die Kirchenleitung empfiehlt, erst nach den Sommerferien zu konfirmieren.

Das Kinderferienprogramm für die erste Ferienwoche mussten wir für dieses Jahr leider absagen.

Lassen Sie uns verbunden bleiben im Gebet. Schauen wir sonntags um 9:30 Uhr den ZDF -Fernsehgottesdient – ob evangelisch oder katholisch. Die Glocken der Katholischen Kirche laden mit ihrem Geläut von 9:20 bis 9:25 dazu ein.

Jeden Tag um 19:00 Uhr läuten die Glocken in Heidesheim. Viele stellen dann eine Kerze ins Fenster – ein Licht der Hoffnung, ein Zeichen der Solidarität und der Verbundenheit mit allen, die in Sorge und Ängsten sind. Wer möchte, betet ein Vaterunser.

Fernsehgottesdienste

Am 29.März, sowie am 12.April-Ostern,
und am 26.April übeträgt das ZDF ab 9:30 den Gottesdienst
live aus der Saalkirche.
Der Besuch ist nicht möglich, seien Sie aber unser Gast an Ihrem TV-Gerät.

Nähere Informationen erhalten Sie hier:
29.03.2020 9:30 “Nur Mut” – https://rundfunk.evangelisch.de/kirche-im-tv/zdf-gottesdienst/nur-mut-10967
12.04.2020 9:30 “Ostern” – https://rundfunk.evangelisch.de/kirche-im-tv/zdf-gottesdienst/ostern-10966