Einladung zu einer Osterandacht für Zuhause

Gesegnete Ostern!

„Der Herr ist auferstanden!“ – „Er ist wahrhaftig auferstanden!“ Mit diesem Gruß bekennen Christen schon seit Jahrtausenden ihren Glauben. 

Jesus selbst sagt, wie die Offenbarung des Johannes (1,18) es erzählt: 

Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit 

und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle. 

Lied: EG 116, 1 

Er ist erstanden, Halleluja!
Freut euch und singet Halleluja!
Denn unser Heiland hat triumphiert,
alle seine Feind gefangen er führt.
Lasst uns lobsingen vor unsrem Gott, 
der uns erlöst hat vom ewigen Tod.
Sünd ist vergeben, Halleluja!
Jesus bringt Leben, Halleluja!

Gebet zum Tag

Herr, unser Gott, Ostern findet statt – in allem, was ist und Trotz allem. Ein stiller Jubel geht um die Welt: Christ ist erstanden! Unsere Augen wurden vom Licht des neuen Tages geöffnet. In unseren Ohren klingt das Freudenlied: Er ist erstanden, Halleluja! Sei bei uns, wenn wir jetzt hier in kleiner Runde oder allein singen und beten. Erfülle unser Herz mit Zuversicht und Dankbarkeit.

Darum bitten wir dich Durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn, der als Erster von den Toten auferstand und lebt und mit uns unterwegs ist für alle Zeit.

Amen

Lesung auf Osterkarte von der Kirchengemeinde

Osterpredigt   – Aufbruch ins Leben! 

Josef von Arimathäa kommt erschöpft nach Hause. 

Seine Frau empört sich: 

“Wie kommst du dazu das schöne Grab, das für uns bestimmt war, für irgendeinen Wanderprediger herzugeben? Josef entgegnet: „Beruhige dich doch! Ist ja nur fürs Wochenende!“  Frohe Ostern!

Gottesdienste sind abgesagt – aber: Ostern ist nicht abgesagt, nicht das Osterlachen und auch nicht der Osterspaziergang, zu dem ich Sie und euch in Gedanken einlade mit diesem Bild von der wunderschönen Obstblüte am Rabenkopf. 

Auf dem Weg möchte ich vom Osterevangelium aus dem Lukasevangelium erzählen. Der Zeitpunkt: Drei Tage nach den schrecklichen Ereignissen von Golgatha. Der Ort: Auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus. Die Situation: Die Schülerinnen und Schüler von Jesus tauschen ihre Erfahrungen miteinander aus. Da gesellt sich Jesus selbst zu ihnen und sagt: „Friede sei mit euch!“

37    Sie erschraken aber und fürchteten sich und meinten, sie sähen einen Geist.

38    Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so erschrocken, und warum kommen solche Gedanken in euer Herz?

39    Seht meine Hände und meine Füße, ich bin’s selber. Fasst mich an und seht; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Knochen, wie ihr seht, dass ich sie habe.

40    Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen seine Hände und Füße.

41    Da sie es aber noch nicht glauben konnten vor Freude und sich verwunderten, sprach er zu ihnen: Habt ihr hier etwas zu essen?

42    Und sie legten ihm ein Stück gebratenen Fisch vor.  43  Und er nahm’s und aß vor ihnen.

„Jetzt essen wir erst mal was!“ Nach schweren Einsätzen oder Strapazen – auch in Krisenzeiten braucht es jemanden, der sagt: „Kommt, wir essen erst mal etwas!“ Essen hilft dabei, sich wieder einzufinden im Leben. Essen gibt jeder Situation – so ungewöhnlich sie auch sein mag – ein Stück Normalität zurück. Essen tröstet. Essen hält Leib und Seele zusammen. Auch in Zeiten von Corona. Jetzt, wo alle zu Hause sind, spielt das Essen eine besonders große Rolle bei uns. Manche entdecken das Kochen und Backen wieder.

Der Spuk war vorbei in Jerusalem. Noch waren Jesu Freunde mit dem beschäftigt, was sie in den vergangenen Tagen erlebt hatten. Sie waren immer noch geschockt. Natürlich war das, was sie erlebt hatten, eine Katastrophe, eine persönliche und auch eine menschliche. Mühsam hatten sie begonnen, sich innerlich zu fügen und die schrecklichen Ereignisse zu verarbeiten. Das Leben musste ja weitergehen. Zumal sich die Zeiten geändert hatten: Jetzt standen sie in der ersten Reihe. Jetzt waren sie für die Leute da, die in ihrer Not nach ihnen riefen: Die Kranken. Die ohne Obdach. Die Gefangenen. Die Ärmsten der Armen. Die alleingelassenen Kinder und Alten.

Die Weggemeinschaft mit Jesus von Nazareth hatte sie schon zu seinen Lebzeiten gefordert; jetzt aber standen sie in einer ganz neuen Verantwortung. Jetzt mussten sie Entscheidungen ohne seinen Rat fällen, mussten aus eigenem Antrieb aktiv werden, mussten selber ihre Kräfte einteilen. Diese neue Rolle war eine Herausforderung. Gleichzeitig erfuhren sie in ihrer Arbeit Trost und Kraft. Die Verbindung zu ihrem Freund und Meister war ja geblieben und das stärkte sie, in der jetzigen Situation standzuhalten. 

Und dann kommt alles ganz anders: Der, den sie für tot hielten, kommt ihnen entgegen und geht ein Stück mit ihnen. Er hat Hunger und fragt nach Essen. Sie glauben es nicht. Vor Freude glauben sie es nicht. Wie normal ist das denn! Es scheint: Mit dem Essen kommen die Jünger und Jüngerinnen und auch Jesus selbst in der neuen Wirklichkeit an. Das ist dem Evangelisten Lukas ein wichtiges Anliegen: Der Auferstandene hat Hunger und muss etwas essen. Tote können nicht essen. Essen ist der Beweis dafür, dass jemand wirklich lebendig ist, dass er leibt und lebt, leibhaftig da ist. 

44    Jesus sprach aber zu ihnen: Das sind meine Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Es muss alles erfüllt werden, was von mir geschrieben steht im Gesetz des Moses und in den Propheten und Psalmen. 45    Da öffnete er ihnen das Verständnis, dass sie die Schrift verstanden.

Dass ein Mensch Teil einer größeren Gemeinschaft ist und etwas handfestes zum Essen braucht, ist das Erste. Genauso wichtig ist dem Lukas, dass Zusammenhänge deutlich werden. Der Mensch braucht auch Nahrung für seinen Geist, seine Seele und seinen Verstand – geistliche Nahrung. Er möchte verstehen können. 

Und so wird ein weiter Bogen geschlagen: Von diesem Moment bis an den Anfang der Heilsgeschichte des Volkes Israel im Alten Testament. Vom „Gesetz des Moses“ ist die Rede. Das sind die Zehn Gebote – Grundlage des ersten Bundes zwischen Gott und seinen Menschen. Und beim Propheten Jeremia lesen wir etwas vom neuen Bund: „So spricht der Herr Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben. Und sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein.“ Auch Worte aus Psalm 118 weisen auf Christus hin: „Man singt mit Freuden in den Hütten der Gerechten: Die Rechte des Herrn behält den Sieg. Ich werde nicht sterben, sondern Leben und des Herrn Werke verkündigen.“ Die ganze Fülle der Tradition wird vor ihnen aufgefächert. 

Eine intensive Nachhilfestunde ist das. Der Lehrer nimmt sich Zeit und erklärt ihnen, was sie bis dahin noch nicht verstanden haben. Ganze Kronleuchter gehen ihnen auf. Einer nach dem anderen. Sie fangen an zu verstehen, worauf ihre Mütter und Väter vertrauten. Das hilft den eigenen Glaubensweg zu suchen und zu finden. 

Da geschehen Dinge zwischen Himmel und Erde, die bis dahin noch nicht möglich waren: Gott schafft Leben im Tod. Er lässt Lichter aufgehen, schenkt Lachen und Singen in der Krise. Es ist Ostern! Ein Fest in schwieriger Zeit.

In diesem Jahr blüht der Frühling besonders schön! Finden Sie auch? Gerade am Rabenkopf, wo ich im Moment fast täglich spazieren gehe. Die Menschen, die mir entgegenkommen, grüßen freundlich und halten sorgsam Abstand zwischen einander und zwischen sich und mir. Mir ist, als sähe ich in den Lücken den auferstandenen Christus, der mit uns unterwegs ist in ein neues Leben:  Friede sei mit euch! – Gesegnete Ostern!

Lied: 108, 1 

Mit Freuden zart zu dieser Fahrt 
lasst uns zugleich fröhlich singen, 
beid, groß und klein, von Herzen rein 
mit hellem Ton frei erklingen.
Das ewig Reich wird uns zuteil, 
denn Jesus Christ erstanden ist, 
welchs er lässt reichlich verkünden. 
Oder 

Lied: EG 636, 1 
We shall overcome, we shall overcome, 
we shall overcome some day.
Oh, deep in my heart I do believe, 
we shall overcome some day. 

Fürbittengebet

Gott.
Wir sind verbunden. 
Als Menschen mit Menschen.
Als Glaubende miteinander und mit Dir.
Wir bringen Dir unsere Gedanken, 
unser Danken und unser Sorgen. 
Heute.

Stille

Wir denken an alle, die wir lieben.
Was tun sie gerade.

Stille.

Wir denken an alle, 
die in diesen Zeiten noch einsamer sind.
Denken an alle, die in diesen Zeiten noch ärmer dran sind als sonst. 

Stille.

Wir denken an alle Kranken
und an die Kranken in Krankenhäusern, 
die keinen Besuch haben können.
An die Alten in den Seniorenwohnheimen. 
An die Frauen und Männer im Diakoniezentrum Zoar.

Stille.

Wir denken an alle, die helfen.
Sie setzen sich und ihre Kraft 
und ihre Gaben ein füreinander.

Stille.

Gott. 
Wir sind Deine Menschen.
Wir sind miteinander verbunden.
Als Menschen hier in Deutschland, in Europa.
Und auch mit den Menschen in Afrika, Asien,
Australien und Amerika.
Wir Atmen alle die Luft Deiner Schöpfung.
Beten in allem, was ist. 
Beten zu Dir mit den Worten, die uns im Herzen wohnen:

Vater Unser

Segen

Gott segne uns und behüte uns.
Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden.
Amen.